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Reiseinfos

Die Anreise nach Norwegen ist auf vielerlei Weise möglich:

Es bietet sich der Weg über die “Vogelflug-Linie” Puttgarden - Rodby Havn - Göteborg - Oslo an, der vor allem für Autofahrer sehr attraktiv scheint.

Weiter bieten sich viele Möglichkeiten, eine Fähre zu benutzen. Die kürzeste Verbindung geht von Hirtshals in Dänemark nach Kristiansand in Norwegen, Fährzeit ca. 7 Stunden. Die gebräuchlichste Verbindung führt von Kiel nach Oslo - mit hohem Komfort auf der Fähre, aber auch mit entsprechendem Preis. Über das Internet sind dazu viele Infos erhältlich.

Die schnellste Möglichkeit bietet die Kombination Flugzeug - Mietwagen.

Reizvoll ist für mich die Fahrt mit der Hurtig-Linie von Bergen bis nach Kirkenes. Das Postschiff, das besonders für Passagiere ausgelegt ist, fährt die Küste entlang, an Inseln vorbei, teilweise tief in Fjorde hinein. Auch Landausflüge (etwa zum Nordkapp) werden dabei angeboten. Auch die Fahrt mit der Bahn von Bergen nach Tromsö muss reizvoll sein, vor allem gegen Ende des Winters.

Allerdings hält nicht unbedingt die Lösung, die auf den ersten Blick die günstigste zu sein scheint, allen Prüfungen stand. Die Vogelfluglienie ist zwar von den anfallenden Gebühren her am billigsten, rechnet man aber Spritverbrauch für 900 km und vor allem die so wertvolle Urlaubszeit dazu, dann verliert sie an Reiz. Die Anreise über Kiel - Oslo bietet einen kurzen Weg, und während man sich auf der Fähre erholen und ausschlafen kann, gelangt man sicher nach Norwegen. Gerade die Ruhepause ist ein großer Gewinn. Für meine erste Reise habe ich die Strecke Hanstholm (Dänemark) - Bergen gewählt, da ich meinen Urlaub auf der Höhe von Bergen beginnen wollte. Für die weiteren Reisen habe ich eine andere Verbindung zu schätzen gelernt: von Rostock nach Gedser/Dänemark mit der Fähre, dann durch Dänemark nach Göteborg mit dem Fahrzeug und von Göteborg aus mit der Fähre weiter nach Oslo. Die Linie Göteborg - Oslo mit der DFDS ist preislich unschlagbar günstig.

Das Fahren in Norwegen selber erfordert mehr Zeit, als es oft aussieht. Die Straßen sind kurvig, selbst auf der E6, der Straße von Oslo hinauf in den Norden, gibt es noch Brücken, die nur einspurig befahren werden können. Viele Passstraßen erfordern Anhalten oder sogar Ausweichmanöver, vor allem mit einem breiteren Wohnmobil. Steigungen (und natürlich dann auch Gefälle!) von 10-18% sind nicht ungewöhnlich. Wenn es nicht ein reiner “Reisetag” werden soll, um zu einem bestimmten Ziel zu gelangen, sollten sicherlich kaum mehr als 150 km pro Tag kalkuliert werden. Tankstellen gibt es ausreichend, die Versorgung wird höchstens in einsameren Gegenden schwierig. Diesel kostet ca. 8,30 - 8,40 NOK/L. Auf Landstraßen ist die Höchstgeschwindigkeit 80 km/h. in geschlossenen Ortschaften 50 km/h. An den Straßenrändern gibt es oft “Starenkästen”, die so beliebten automatischen Radarfallen. Auf einigen Straßen sind auch 90 km/h durch Schilder zugelassen. Für Geschwindigkeitsüberschreitungen drohen empfindliche Geldbußen. Auch am Tag ist Abblendlicht einzuschalten. Vielleicht sorgen gerade diese Regeln für ein entspanntes Fahren und auch dafür, dass ich auf ca. 40.000 km durch Norwegen kaum Unfällen begegnet bin (bei der Rückkehr nach Deutschland geriet ich einmal sofort in eine Vollsperrung der A 7 vor Hamburg ...).

Meine Norwegen-Fahrten erfolgten mit dem eigenen Wohnmobil, eine ausgezeichnete Reisemöglichkeit. In Norwegen ist wegen des Jedermannrechts freies Stehen dort erlaubt, wo es nicht verboten ist, nicht auf Privatgrund oder in Sichtweite eines Hauses oder einer Hütte erfolgt. Dabei war mir immer Rücksicht auf Natur und Menschen wichtig: Lieber einmal weiterfahren, um niemanden zu stören, evtl. fragen, oder sich an bestimmte Führer halten (z.B. aus der Womo-Reihe). Leider wird gerade dieses Jedermannrecht von vielen Reisenden ausgenutzt: Womo-Ansammlungen, Bäume werden für Feuer abgeholzt, Müll bleibt zurück, oder - wie ich es gesehen habe - an einer ganz herausragenden Stelle an einem Fjord, gut sichtbar für jedes vorbeifahrende Schiff, steht ein Wohnmobil, ein qualmendes Feuer wird angezündet, die Hunde streifen frei durch die Gegend. Ver- und Entsorgung eines Wohnmobils ist kein Problem, es gibt an vielen Tankstellen und Rastplätzen entsprechende Möglichkeiten. Auf guten Karten sind diese auch eingezeichnet. Auch dafür heißt es: 10 NOK-Münzen sammeln!

Während bei uns noch über die Straßenmaut gestritten wird, ist diese in Norwegen ganz alltäglich. An neugebauten Straßen, Tunnels oder Brücken wird häufig Maut “Bompanger” verlangt, selbst an der E6 um Trondheim herum stehen Stationen mit gierigen Trichtern, die auf das nötige Kleingeld warten (von 10 NOK bis zu 120 NOK). Also: Kleingeld sammeln, vor allem 5, 10 und 20 NOK-Münzen. In der Zwischenzeit werden diese Mautstellen von einem automatischen Kontrollsystem abgelöst. Dabei wird per Video die Nummer des Kennzeichens notiert und dann eine Rechnung geschickt. Über Autopass kann man sich auch als Gast registrieren  lassen und über die Kreditkarte wird dann der verbrauchte Betrag abgebucht. Sowohl Anmeldung über das Internet wie die Abbuchng haben bei mir problemlos funktioniert.

Die Verständigung ist in Norwegen sehr gut durch Englisch möglich. Fast jeder dort spricht es, auch in einem Supermarkt an der Kasse oder die Sprechstundenhilfe beim Zahnarzt (dazu weiter unten ...). Viele Norweger lernen an den Schulen als zweite Fremdsprache Deutsch, so dass wir auch in unserer Sprache oft Hilfe bekommen.

Bezahlt wir in Norwegen, das nicht zur EU gehört, mit Norwegischen Kronen, NOK. Im Sommer 2010 war der Kurs - zum groben Umrechnen - 1 € ungefähr 8 NOK. Bankautomaten gibt es häufig, so dass auch der Nachschub an Geld kein Problem ist. Die gängigen Kreditkarten werden fast überall akzeptiert.  Insgesamt liegen die Preise in Norwegen höher als bei uns, das Geld fließt schon bei einem kleinen Einkauf aus dem Geldbeutel. Die Geschäfte habe unterschiedliche Öffnungszeiten, Supermärkte schreiben diese Zeiten oft in großen Lettern an die Fassade. Die meisten Geschäfte habe zwischen 8.00 und 18.00 Uhr geöffnet, am Samstag bi 13.00 Uhr.

An Lebensmitteln und den üblichen Produkten für Haushalt und Hygiene ist in einem Supermarkt fast alles erhältlich, auch die uns wohlbekannten und ans Herz gewachsenen Marken. Etwas verwirrend ist der Einkauf von Milch durch die vielen vorhandenen Arten wie Buttermilch, Yoghurt etc.. Aber auch da hängen an einigen Kühltheken Schilder, die in mehreren Sprachen übersetzen, was was ist. Auch in Sachen Mehrwegflaschen ist man in Norwegen schon weiter als bei uns. Es gibt keine Flaschen zum Wegwerfen, alles sind Mehrwegflaschen, meist aus Kunststoff. Auch Dosen sind mit Pfand belegt. In jedem Supermarkt gibt es die entsprechenden Automaten, an denen man das Leergut zurückgeben kann: hineinlegen, grünen Knopf drücke, Bon mitnehmen und an der Kasse abgeben - fertig ist das, was in Deutschland solchen Rummel macht. Mit einem ganz eigenen Geschmack warten einige norwegische Käsesorten auf: Sie sind mit Honig versüßt und enthalten z.B. karamelisierte Nussstückchen - eine eigenartige Mischung, die auf alle Fälle versucht werden sollte. Mein Vorstellung, überall frischen Fisch zu bekommen, wurde allerdings herb enttäuscht. Frischen Fisch gibt es anscheinend besonders auf Fischmärkten wie in Bergen, aber kaum in Geschäften oder Supermärkten. Vielleicht fangen sich die Norweger ihre Fische ja selbst.

Die medizinische Versorgung ist in Norwegen gut, allerdings nicht so dicht wie bei uns. Zahlreiche deutsche Ärzte sind inzwischen nach Norwegen eingewandert, da dort Ärztemangel herrscht, und wohl auch das Einkommen gesicherter ist. Hilfe erfährt man im “Helssenter”, oder in Krankenhäusern “Sykehus”. Leider musste ich selbst die Hilfe einer Zahnärztin in Anspruch nehmen. Auf der Fahrt ca. 30 km oberhalb von Molde hatte ich eine Schild “Helssenter” gesehen. Ca. einen Km später kaufte ich eine verhängnisvolle Tafel Schokolade, deren Genuss mich zu einem Zahnarztbesuch nötigte. Also zurück zu dem Schild, den Wegweisern nach, landete ich an einem etwas älter aussehenden Gebäude. An der Pforte hoffte ich auf eine Verständigung in Englisch - und es klappte. Einen Stock höher fand sich ein Zahnarzt. Im Warteraum erschien eine freundliche Zahnarzthelferin, auch hier war Englisch kein Problem. Zu meinem Glück hatte ein Patient abgesagt, und so saß ich schon nach 10 min. auf dem beliebten Stuhl. Die junge Zahnärztin sprach nicht nur Englisch sondern auch Deutsch, so dass wir uns über die verschiedenen Gesundheitswesen unterhalten konnten (wenn auch etwas einseitig, denn mit Sauger, Tamponaden, Bohrer und Fingern im Mund ist man etwas eingeschränkt). Nach einer Stunde war alles erledigt, ich war 370 NOK leichter und eine Erfahrung reicher. Wegen der vielen aus Deutschland eingewanderten Ärzte ist auch oft möglich, einen deutschen Arzt zu finden, was bei schwierigeren Krankheiten sicherlich durch die bessere Verständigung ein Vorteil ist. Von der Krankenkasse benötigen sie das Formular E 111, damit ist die Behandlung weitgehend kostenfrei (außer bei privater Versicherung wie ich sie habe).

Für  genauere Informationen über Einreise, Mitnahme von Hunden empfehle ich die offizielle Seite des norwegischen Staates www.norwegen.no für viele touristische Informationen, auch für einzelne Preise, Unterkünfte www.visitnorway.com, oder auch die Seite der Norwegenfreunde. Hier gibt es immer die aktuellsten Auskünfte.

Mancher Besucher mag nicht nur Heilung für den Leib, sondern auch Gesundheit für die Seele suchen und einen Gottesdienst besuchen. Für evangelische Christen ist dies kein Problem, eher für die Katholiken, die in Norwegen eine Minderheit von ca. 33.000 Mitgliedern sind. Die evangelische ist Staatskirche, zu ihr zählen ca. 93% der Norweger. Unter katholsk.no findet sich auch eine Seite der Katholischen Kirche in Norwegen mit Angaben zu Pfarreien, Gottesdienstzeiten etc.. Da die Gottesdienstgemeinden bei den katholischen Gottesdiensten sehr klein sind, wird meistens hinterher zu Kaffe oder Tee eingeladen. Dabei bietet sich auch die Möglichkeit zu einem netten Gespräch.

Literatur:
“Norwegen” von Hans-Peter Koch, Müller-Verlag: sehr gute Infos, ausführlich und gut beschrieben, gute Gliederung
“Norwegen - Reisehandbuch” von Gerhard Austrup, Iwanowski´s Reisebuchverlag: etwas enttäuschend, zu wenig Infos über Sehenswürdigkeiten
“Mit dem Wohnmobil nach Süd-/Nordnorwegen” von Reinhard Schulz, Wohnmobil-Verlag: vor allem für Wohnmobil-Fahrer gute Infos, vor allem, um sich zu Beginn zurecht zu finden

Eindrücke von der An- und Rückreise:

NorKrissand

Unter riesigen Brücken hindurch
führt der Weg in den Hafen von Bergen.
Das Schiff kommt nur noch mit
langsamer Geschwindigkeit vorwärts.

NorL-Haus

: bis Trondheim >>>

Im Morgengrauen läuft die Fähre auf ihrem Weg von Hanstholm nach Bergen den Hafen Egersund an. Die Einfahrt ist so eng, dass das Schiff gerade noch durchfahren kann.

NorBrücke