Es geht weiter Richtung Norden. Das Wetter ist trüb, aber ruhig. In der Ebbe liegen Fjorde da wie hingemalt, tief melancholisch. Wie öfters suche ich eine Straße, die im Nirgendwo endet und fahre nach links auf die 882 nach Øksford ab. Es beginnt zu regnen, dann immer mehr zu schütten. Durch einen neuen Tunnel geht es bis kurz vor Øksfjord. Auf der Straße Langläufer auf Rollskiern, die auf der bergigen Strecke trainieren - trotz Dauerregens. Der Ort Øksfjord ist eine wenig sehenswerte Ansammlung von Häusern, Supermarkt, Fischfabrik und Schulen. Am Ende der Straße nach dem Ort ein Parkplatz, aber nicht so in der Natur, wie ich erhofft habe. Also geht der Weg wieder zurück, durch den Regen, vorbei an den Langläufern, die immer noch trainieren, durch den Tunnel. Hinter dem Tunnel biege ich nach rechts ab, dort ist noch die alte Straße, die bis vor wenigen Jahren die einzige Verbindung war. Wie so oft bietet die alte Straße nach wenigen Metern einen Platz, um mit dem Wohnmobil über Nacht zu stehen, ohne Straßenlärm, aber dafür mit Aussicht auf den Øksforden. An diesem Abend darf ich wieder einmal erleben, was Norwegen so schön macht. Nach der langen Fahrerei gehe ich bei trübem Nieselwetter los, die alte gesperrte Straße entlang, es ist nicht besonders kalt. Dann verändert sich die Landschaft nach der ersten Biegung. Hinter dem Wasser des Fjords tauchen Berge und Gletscher auf, Wolken schweben über ihnen. Allmählich verändern sich die Farben. Die grauen Wolken treten zurück, der Himmel wird blau, rosa Licht scheint durch die Wolken. Die Stimmung ist völlig anders. Die Luft ist mild, die Gletscher schimmern in neuen Farben, das Wasser des Fjords ist in Rosa getaucht. Dann höre ich leichtes Schnaufen aus dem Meer. Als ich nach dem Ursprung suche, bin ich fasziniert: Ein Schule Delphine schwimmt mit ruhigem Rhythmus den Fjord entlang, die Tiere tauchen auf und gleiten elegant ohne einen Spritzer wieder nach unten - wie merkwürdig ergreifend und faszinierend diese Tiere noch aus der Entfernung sind. Als ich im Wohnmobil zurück bin, ist aus dem trüben Regentag ein Erlebnis geworden. Das Farbenspiel ist unten zu sehen.
|