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Wanderung zum Knivskjellodden - 71°11’08’’

Der Blick vom Nordkapp nach Westen geht auf eine kleine Landzunge. Denn das Nordkapp ist gar nicht das Nordkapp, es ist lediglich der nördlichste Punkt, den man mit dem Auto erreichen kann. Dort drüben liegt eine Landzunge, sie ist der nördlichste Punkt! Und da muss ich natürlich hin ...

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So breche ich am Vormittag auf. Ich will zum nördlichsten Punkt! Der Abschied vom Nordkapp fällt mir nicht besondres schwer. Muss man hier gewesen sein? Irgendwie schon - und irgendwie auch nicht. Es ist wohl einer der Punkte, an denen man einmal gewesen sein muss. So lange man nicht dort war, sagt man sich immer: Da muss ich einmal hin! Und wenn man dort war: Na ja, ich brauche das nicht unbedingt noch einmal.

So verlasse ich das Plateau des Norkapps, sehe dabei endlich auch die Kassenhäuschen ohne Nebel, und fahre die Straße einige Kilometer zurück bis zu einem Wanderparkplatz auf der rechten Seite. Er ist gut ausgeschildert und nicht zu übersehen: Knivskjellodden. Von dort aus beginnt eine Wanderung zum nördlichsten Punkt. Er liegt noch einmal ca. 3 km weiter nördlich als das Norkapp.

Die Wanderung sollte man nicht unterschätzen. Es sind einfach ca. 8 km Wegstrecke, und das nicht über gepflegte Pfade, sondern oft über Stock und Stein, manchmal auch Holzplanken, die sich aber auch unter Wasser befinden. Gutes Schuhwerk, richtige Kleidung und eine gute Brotzeit zum Erhalt der Kräfte sind unbedingt notwendig. Als ich losmarschiere, scheint sogar ein wenig die Sonne.

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Nach einer kargen Hochfläche führt der Weg an einem Bach entlang, der sich nach ca. 30 min zu einem kleinen See weitet. Hier ist nichts mehr zu hören, die Straße liegt hinter Hügeln, nur das Glucksen des Wassers dringt ans Ohr. Allmählich wird das Wetter schlechter. Es nieselt, zum Schwitzen von der Wanderung kommt die Feuchtigkeit von außen.

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Die meiste Zeit führt der Weg über solche Steine. Dies strengt sehr an, vor allem mit 10 kg Fotoausrüstung auf dem Buckel.

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Nicht zu unterschätzen sind die Entfernungen hier in den Steinen. Das linke Bild ist eine Vergrößerung des markierten Bereichs im rechten Bild. Erst im Vergleich mit den Menschen wird die Weite deutlich.

Der Weg wird von Steinmännern markiert oder ab und zu von kleinen roten Markierungen am Boden. Der Marsch über die Hochfläche zieht sich und zieht sich, wesentlich länger als gedacht. Außerdem ist der Weg über die Steine oft mühsam und anstrengend.

Das Wetter wird immer schlechter, das Nieseln nimmt zu. Nässe von außen, Nässe von innen. Soll ich überhaupt weitergehen? Macht das bei diesem Wetter überhaupt Sinn? Was soll es - bei gutem Wetter kann so eine Wanderung ja jeder machen! Also weiter!

Hinter den tief hängenden Wolken wäre jetzt das Nordkapp zu sehen ...

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Immer wieder sieht es aus, als läge noch Schnee auf dem Gras. Bei näherem Hinsehen sind es aber kleine Hügel aus Dolomitgestein, das weiß leuchtet. Flechten haben die Steine besiedelt und geben ihnen ein interessantes Aussehen.

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Ein einsamer Wanderer durch den Nieselregen

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Blick auf das Nordkapp

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Dann, nach langen Kilometern, glaube ich mich am Ziel. Der Hügel weicht zurück, der Blick auf das Meer wird frei.

Doch weit gefehlt, es geht noch lange weiter, links am Meer entlang, teilweise schräg über glitschigen Fels, immer noch eine ganze Strecke.

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Rentiere beäugen mich, aber sie wissen wohl schon, dass Touristen meistens harmlos sind.

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Auf der rechten Seite tobt immer stärker das Meer. Der Wind nimmt zu, von Minute zu Minute.

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Die Möwen warten geduldig, ob ihnen das Meer etwas vor den Schnabel spült. Und dann die Frage: Kommt die Welle oder nicht? Auffliegen oder nicht?

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Hier der Beweis: Es geht (auf dieser Insel) nicht mehr weiter nördlich!

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Und dann ist er doch endlich erreicht, der magische nördlichste Punkt.

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Hier sitze ich und genieße (bei meiner ersten Wanderung) die Sonne, die sich auf einmal zeigt. Ein heißer Tipp: ein frisches Hemd und Unterhemd mitnehmen, trockene Wäsche hilft vor Auskühlung!

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Der Brandung könnte ich stundenlang zusehen.

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Blick zum Nordkapp

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Moltebeeren

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Gerade beim zweiten Besuch fiel mir der Rückweg recht schwer. Der Sturm wurde immer stärker, die Wellen höher und höher, es war ein einziges Tosen.

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Doch auch der Weg zurück hatte seine schönen Seiten: eine Rentierherde stellte sich für Fotos zur Verfügung!

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Misstrauisch werde ich beäugt, meine Witterung aufgenommen.

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Der Rückweg wird immer stürmischer und nebliger. Eine Gruppe Italiener bietet mir ihre Begleitung an, die ich dankend akzeptiere. Nach 10 Stunden bin ich erschöpft und ausgefroren im Womo. Der Sturm, der Nebel und der Regen haben mich zusammen mit dem Gewicht der Fotoausrüstung stark ausgezehrt. Jetzt noch das Womo in die passende Richtung zum Wind, dann koche ich mir etwas warmes, die Heizung tut ihren Teil, dass ich mich wieder wohl fühle. Allerdings schüttelt der Sturm das Womo so stark, dass ich nur wenig Schlaf finde, auch die Erschöpfung macht sich auf diese Weise bemerkbar. Mir tun alle Knochen weh ...